♫ Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht soweit,
wir sehen erst den Abendgruß, ehe jedes Kind ins Bettchen muss – du hast gewiss noch Zeit...! ♫
Fürs Protokoll: Der Sandmann grüßt seine Leserschaft mit dem Gruß der Freien Deutschen Jugend: Freundschaft!“. Den Fahnenappell ersparen wir
uns, sonst wird’s zu politisch! Kommen wir gleich zum ersten und einzigen Tagespunkt unserer heutigen ZK-Sitzung...: Um für die „Aktion Leder“ weitere Recherchepunkte einfahren zu können
führte mich mein Weg heute nach Thüringen ins (winter)sportliche Steinach. Steinach in Thüringen ?!?... Nun gut – , denkt sich da der unwissende Stadionästhet, welcher nur die Bumsbuden der
1. und 2. Bundesliga aus der DAZN und Sky-Übertragung kennt. Doch ich möchte euch heute auf eine Reise mitnehmen – eine Reise in die Vergangenheit, in die Zeit ohne Bananen, doch mit jeder
Menge Charme, Ostalgie, Simson & Trabant, Vita-Cola, Born-Senf, Griffelschiefer und einer liebevollen Spielzeugindustrie. All das findet man in Steinach, welches ich am Nachmittag nach
einer Verkehrs-Odyssee mit Anpfiff erreichen sollte. Die klangvolle Adresse mit dem Namen „Schottland 27“ verbarg großes – und liebe Kinder, zum Glück hatte ich heute ne passende
Konfektionsgröße für meine Jeanshose gewählt, denn schon am Eingang wuchs mein kleiner Sandmann stattlich an und gab mir zu verstehen, dass auch er von der heutigen Lokalität sehr erregt war.
Begrüßt wird man von nem fetten Eingangsgebäude mit der Aufschrift „Stadion Steinach“. Dahinter dann das Paradies für jeden Stadionliebhaber der alten Schule. Verrammelte Stufen und
DDR-Fußball-Charme vom feinsten! 25.000 Zuschauer sahen hier einst das DDR-Oberliga-Derby zwischen der BSG Motor Steinach und dem SC Motor Jena, und das Vereinsheim gibt dies und weitere
Erinnerungen in Wort und Bild hervorragend wieder! Somit waren die ersten Bilder schnell im Kasten und so konnte sich euer DEFA-Filmemacher und „Sport im Osten“ Chefredakteur schnell dem
sportlichen DERBY auf dem Rasen widmen. Dort und auf den brüchigen Stufen wurde von Beginn an jede Menge Rabatz geboten und der Wettstreit gegen den fünfzehn Kilometer entfernten Nachbarn aus
Sonneberg hielt von Beginn an, was ich mir zuvor versprach... Geschrei, Pöbelei, Kampfgeist und ne rote Karte. Während der Halbzeit beruhigten sich die aufgebrachten VEB-Gemüter dann etwas,
wohl auch resultierend aus der 1:0 Führung für den SV
08 Steinach. Der angetestete grobe Fettschlauch konnte geschmacklich überzeugen und wurde selbstverständlich in ner Thüringer Semmel serviert. Aufgewertet mit dem lieblichen
Senf aus Erfurt wars ne echte Geschmacksgranate und nachdem ich mir den Bart sauber gewischt hatte ging es auch schon wieder weiter. Das 2:0 verfolgte man von der stattlichen Anhöhe aus,
welche einst von tausenden Zuschauern gesäumt war. Nach dem Anschlusstreffer für Sonneberg wurde es nochmal ein bisschen hitzig, doch das 3:1 in der Nachspielzeit besiegelte endgültig den
verdienten DERBYSIEG für Steinach. Zurück an der Karre wurde die Losung „Bundesstraße“ ausgerufen und so ging es diesmal stressfrei und gemütlich über Suhl, Meinigen und Bad Salzungen zurück
in die Westzone. In Thüringen wird man nie enttäuscht und somit kann ich abschließend singen...: ♫ Kinder, liebe Kinder, es hat mir Spaß gemacht, nun schnell ins Bett und schlaft recht schön,
dann will auch ich zur Ruhe gehen, ich wünsch' euch gute Nacht! ♫ Die Redaktion bittet mich noch folgende Info an euch heranzutragen: Im November 1959 geht der Ost-Sandmann acht Tage vor
seinem Westbruder als Rahmenprogramm zum abendlichen Kinder-Abendgruß in den Kampf um die erzieherische Lufthoheit und gilt heute mit mehr als 22.000 Folgen als längste Fernsehserie der Welt!
DER OSTEN ROCKT, Sport frei und immer weiter geht die Reise...